Für den Durchblick: das Berufsbild des Optikers

Für den Durchblick: das Berufsbild des Optikers

04.11.2019

In Deutschland nutzen mehr Menschen eine Brille als gedacht. Rund die Hälfte der Bundesbürger - immerhin 40 Millionen Menschen - sind auf eine Sehhilfe angewiesen. Ein Drittel der Bürger trägt dauerhaft eine Brille, andere benötigen sie nur für bestimmte Tätigkeiten. Etwa zum Lesen eines neuen Buches, zum Fernsehen oder Autofahren.
Jede Sehhilfe ist eine Maßanfertigung - hergestellt von einem ausgebildeten Augenoptiker. Das Tätigkeitsfeld eines Augenoptikers oder einer Augenoptikerin geht weit über das Herstellen und Anpassen von Brillen hinaus.

Gesetzliche Vorgaben
Der Beruf des Optikers ist ein anerkannter, dem Handwerk zugeschriebener Ausbildungsberuf mit definierter Ausbildungsverordnung. Drei Jahre umfasst die Ausbildung. Auszubildende in diesem Berufen unterschreiben einen Ausbildungsvertrag bei einem Betrieb und werden zusätzlich bei einer Berufsschule angemeldet. Der theoretische Unterricht findet an der Schule statt, im Ausbildungsbetrieb wird das vermittelte Wissen in die Praxis umgesetzt.
Für die Unterzeichnung eines Ausbildungsvertrags wird von den meisten Betrieben mindestens ein mittlerer Schulabschluss verlangt. Rechtlich ist keine bestimmte Schulbildung gefordert. Statistisch gesehen haben mehr als die Hälfte der angehenden Augenoptiker/innen mindestens mittleren Schulabschluss oder Abitur.
Während der Ausbildung erhalten die Azubis eine Vergütung entsprechend ihres Lehrjahres. Die Höhe ist variabel und beträgt ungefähr:
• 1. Ausbildungsjahr: € 440 bis € 700
• 2. Ausbildungsjahr: € 510 bis € 750
• 3. Ausbildungsjahr: € 600 bis € 880
Nach Ausbildungsende können Fachkräfte in diesem Beruf mit einem Bruttogehalt von 1.600 bis 2.800 Euro rechnen. Das Gehalt ist abhängig von der eigenen Erfahrung, dem Arbeitgeber sowie dem Arbeitsort. Vom Zentralverband der Augenoptiker werden sechs unterschiedliche Gehaltsstufen empfohlen, die sich an den genannten Parametern orientieren.

Das Anforderungsprofil
In der Praxis wird ein hohes Maß an handwerklichen Geschick für die Ausübung des Berufes gefordert. Für die Anfertigung und Anpassung von Sehhilfen ist ein feinhandwerkliches Arbeiten erforderlich. Mit einer hohen Beobachtungsgenauigkeit werden individuell hergestellte Sehhilfen perfekt auf den Kunden angepasst. Nicht zuletzt wird ein empathisches und sicheres Auftreten gegenüber Kunden gefordert. Für die Ermittlung der Sehstärke sowie der Beratung und Bedienung von Kunden ist Kommunikationsfähigkeit und ein gepflegtes Auftreten gewünscht. Das gilt in der Ausbildung wie im späteren Berufsalltag.
Der Lehrplan für angehende Fachkräfte ist auf die Erlangung dieser Fähigkeiten ausgelegt. Er umfasst Inhalte aus den Bereichen der Physik, Biologie und Deutsch. Zudem werden die Azubis in ihren handwerklichen Kompetenzen geschult.

Die tägliche Arbeit
Nach dem erfolgreichen Abschluss der Ausbildung arbeiten Augenoptiker/innen in den Filialen niedergelassener Optiker und Brillenfachgeschäfte. Sie gehören dem Zentralverband der Augenoptiker und Optometristen an. Im persönlichen Kontakt mit Kunden beraten sie bei der Auswahl von Sehhilfen. Sie sind Stil- und Typberater, betrachten neben der optischen Komponente auch immer fachliche und augenoptische Aspekte. Die fertige Brille wird anschließend der Anatomie des Kundengesichts angepasst. Darüber hinaus beraten Augenoptiker/innen bei der Nutzung und Pflege von Kontaktlinsen und führen Sehtest durch.
Abseits vom Kundenkontakt pflegen sie optische Geräte, führen kaufmännische Arbeiten durch oder arbeiten mit anderen Berufsgruppen zusammen. Orthoptisten sind spezialisiert auf Sehstörungen bei alten und kranken Menschen. Sie werden von Augenoptiker bei Bedarf an einen Orthoptisten verwiesen.

Die Weiterbildungsmöglichkeiten
Für die Erzielung eines höheren Gehaltes können sich Augenoptiker/in weiterbilden. Mit einem höheren Abschluss steigt auch der Anspruch nach einer besseren Vergütung. Das berechtigt zudem zur Eröffnung eines eigenen Fachgeschäftes oder zur Ausbildung von angehenden Fachkräften. Die Arbeit wird sich aufgrund neuer technischer Möglichkeiten in Zukunft rasant weiterentwickeln.
Folgende Weiterbildungsmöglichkeiten gibt es:
• Studium der Augenoptik oder Optometrie
• Augenoptikermeister
• Staatlich geprüfte/r Augenoptiker/in

Zurück zur Übersicht

photo by Scott van Daalen
Berufsbilder