Karriere in der Pflege: Welche Berufe und Ausbildungen gibt es in Deutschland und Österreich?

Karriere in der Pflege: Welche Berufe und Ausbildungen gibt es in Deutschland und Österreich?

02.08.2023

Wer nach einem abwechslungsreichen und zugleich krisensicheren Arbeitsplatz sucht, bei dem der Mensch im Mittelpunkt steht, sollte sich im Pflegebereich umsehen. Und dabei gibt es mittlerweile sowohl in Deutschland als auch in Österreich verschiedene Berufe und Ausbildungen. Was sie alle eint: Pflegekräfte sind äußerst gefragt. Das hängt nicht zuletzt mit dem demographischen Wandel zusammen, denn die Bevölkerung wird tendenziell immer älter. Deshalb macht es Sinn, über eine Ausbildung im Pflegebereich nachzudenken – vorausgesetzt, man ist persönlich dazu in der Lage, mit kranken und alten Menschen umzugehen. Denn Berufe in dieser Branche sind mitunter physisch wie psychisch anstrengend. Wer die Voraussetzungen hierfür mitbringt, hat allerdings in puncto Tätigkeitsfeld die Qual der Wahl und kann sich für jenen Bereich entscheiden, der den eigenen Neigungen und Interessen am meisten entspricht. Ein weiterer Vorteil: Es handelt sich dabei um sinnstiftende Tätigkeiten, bei denen die Pflegekräfte durch ihr Tun Missstände lindern können und so Dankbarkeit seitens der Patienten erfahren. Anderen Menschen in einer Notlage helfen zu können, ist für viele Fachkräfte der hauptsächliche Grund, diesen Beruf auszuüben.

Pflegeberufe und -ausbildungen in Österreich

In Österreich gibt es sowohl Pflegeberufe, die eine kürzere Ausbildung voraussetzen, als auch solche, die nach einem Studium in Angriff genommen werden können. In Summe ergibt sich somit ein breites Spektrum an Ausbildungsmöglichkeiten für alle Bildungsniveaus und jedes Alter. Ein kurzer Überblick über die wichtigsten Ausbildungen:

Pflegeassistenz

Früher Pflegehelfer genannt, sind Pflegeassistenten für die Betreuung pflegebedürftiger Menschen zuständig und unterstützen Fachkräfte des gehobenen Dienstes der Gesundheits- und Krankenpflege. Der Pflegeassistent hilft beispielsweise den Patienten beim Aufstehen, beim Essen und der Körperpflege. Er macht die Betten und sorgt für Hygiene und Sauberkeit. Außerdem fällt die medizinische Versorgung in seinen Zuständigkeitsbereich. Dazu gehören Stuhl-, Blut- und Harnuntersuchungen, das Verabreichen von Medikamenten sowie das Überwachen der medizinischen Geräte bezüglich der Körpertemperatur, der Atmung, des Blutdrucks und des Pulses. Der Pflegeassistent ist entweder in einer medizinischen oder pflegerischen Einrichtung beschäftigt oder führt Hausbesuche durch.

Ausbildung zum Pflegeassistenten

Die Ausbildung für Pflegeassistenten dauert in der Vollzeit-Variante ein Jahr bzw. eineinhalb oder zwei Jahre als Teilzeit-Form. Sie stellt die erste Stufe der neuen, reformierten Pflegeausbildung in Österreich dar und umfasst 1.600 Stunden in Theorie und Praxis. Das Mindestalter für die Ausbildung beträgt 17 Jahre, in Ausnahmefällen kann auch bereits mit 15 Jahren damit gestartet werden. Eine weitere Voraussetzung ist das Absolvieren von neun Schulstufen. Ebenso gibt es die Möglichkeit, die Ausbildung zur Pflegeassistenz in einer Fachschule zu absolvieren. Diese kann unmittelbar nach der achten Schulstufe begonnen werden, dauert dreieinhalb Jahre und schließt mit einer Berufsreifeprüfung ab.

Pflegefachassistenz

Ein Pflegefachassistent hat ähnliche Agenden wie ein Pflegeassistent. Im Unterschied dazu setzt er allerdings die Anweisungen eigenverantwortlich um und verfügt über weiterreichende Kompetenzen. Der Pflegefachassistent dokumentiert außerdem die Ergebnisse der Untersuchungen und verabreicht Injektionen. Er legt Infusionen und führt EEGs, EKGs und Lungenfunktionstests durch. Er versorgt Wunden, nimmt Blut ab und bandagiert.

Ausbildung zum Pflegefachassistenten

Die Ausbildung zur Pflegefachassistenz stellt die zweite Stufe der neuen Pflegeausbildung dar und dauert zwei Jahre in der Vollzeit-Variante sowie drei Jahre in der Teilzeit-Form. Insgesamt sind dabei 3.200 Stunden in Theorie und Praxis zu absolvieren. Dabei wird auf die Grundlagen der Pflegeassistenzausbildung aufgebaut. Somit kann diese Ausbildung entweder gänzlich neu begonnen werden oder direkt nach der Ausbildung zur Pflegeassistenz in Angriff genommen werden. Voraussetzung für die Ausbildung ist das Absolvieren von zehn Schulstufen, ein abgeschlossener Lehrberuf oder die Berechtigung zur Ausübung der Pflegeassistenz bzw. Pflegehilfe.

Auch hierbei gibt es die Möglichkeit, das Ganze mit einer Matura zu koppeln. Das heißt: Die Ausbildung erfolgt dabei parallel zur Matura. Entsprechende Schulausbildungen dauern fünf Jahre und starten nach Abschluss der achten Schulstufe. Die wichtigste Voraussetzung hierfür ist ein positiver Abschluss der achten Schulstufe. Beim Besuch einer AHS bedeutet das: ein positives Zeugnis. Beim Besuch einer MS sind positive Noten in der vertiefenden Allgemeinbildung, das heißt in den Fächern Deutsch, Englisch und Mathematik, nachzuweisen.

Gehobener Dienst für Gesundheits- und Krankenpflege

Der gehobene Dienst für Gesundheits- und Krankenpflege trägt die Verantwortung für die unmittelbare und mittelbare Pflege von Menschen jeden Alters in verschiedenen Versorgungsformen sowie -stufen. Dabei führen diese Fachkräfte beispielsweise von Ärzten übertragene Maßnahmen und Tätigkeiten durch oder entwickeln, organisieren und implementieren selbst pflegerische Strategien, Konzepte und Programme. Der Aufgabenbereich ist vielfältig und umfassend, so geht es beispielsweise um das Verabreichen von Arzneimitteln, Blutentnahme, Wechsel von Dialyselösungen, Assistenztätigkeiten bei chirurgischer Wundversorgung, Wechsel von Kathedern, Durchführung eines Monitorings etc.

Ausbildung für den gehobenen Dienst für Gesundheits- und Krankenpflege

Die Ausbildung für diesen Bereich umfasst ein dreijähriges bzw. sechssemestriges Studium an einer Fachhochschule oder an einer mit einer FH kooperierenden Bildungseinrichtung. Die wichtigste Voraussetzung stellt somit die allgemeine Hochschulreife, eine Berufsreifeprüfung, eine Studienberechtigungsprüfung oder ein gleichwertiges Dokument dar. Darüber hinaus kann die Ausbildung in bestimmten Fällen auch mit einer einschlägigen, beruflichen Qualifikation begonnen werden. Vertieft werden können die Kenntnisse mit diversen Masterstudiengängen. Die ehemalige Ausbildung hierfür, das sogenannte Diplom für Gesundheits- und Krankenpflege, läuft aufgrund der Reform hingegen aus und kann ab 2024 nicht mehr begonnen werden.

Zusätzliche Aus- und Fortbildungen

Darüber hinaus gibt es in Österreich die Möglichkeit, zahlreiche Aus- und Fortbildungen in diesem Bereich zu absolvieren. Dazu zählen etwa: Altenarbeit, Geriatrische Pflege, Notaufnahme, Kinder- und Jugendlichenpflege, Palliativpflege, Wundmanagement, Onkologische Pflege etc.

Pflegeberufe und -ausbildungen in Deutschland

Auch in Deutschland erwartet Interessierte ein vielseitiges Spektrum an Tätigkeiten, die in der Pflege angesiedelt sind. Dort gibt es seit 2020 eine neue, generalistische Pflegeausbildung, wodurch die bisherigen Berufsausbildungen der Altenpflege, der Gesundheits- und Krankenpflege und der Gesundheits- und Kinderkrankenpflege zusammengeführt wurden. Ebenso wurde eine generalistische Pflegefachassistenzausbildung konzipiert. Ein kurzer Überblick:

Pflegefachassistenz

Pflegefachassistenten übernehmen auch in Deutschland zuarbeitende und assistierende Agenden im Routinebereich von diversen Gesundheitseinrichtungen wie Krankenhäusern, Altenheimen oder Institutionen für Beeinträchtigte. Die Pflegfachassistenz kann auch hier als Einstieg in das Berufsfeld Pflege dienen, wobei die Kenntnisse mithilfe weiterführender Qualifizierungen vertieft werden können.

Ausbildung zur Pflegefachassistenz

Die Ausbildung dauert in Deutschland ein Jahr. Davon entfallen mindestens 700 Stunden auf theoretische Inhalte, sowie 950 auf Praxiseinheiten. Die wichtigste Voraussetzung ist ein Hauptschulabschluss oder eine gleichwertige Schulausbildung bzw. eine abgeschlossene Berufsausbildung.

Pflegefachfrau bzw. Pflegefachmann

Die nächste Stufe stellen in Deutschland die Pflegefachfrauen bzw. Pflegefachmänner dar. Je nach Bereich können sie in höchst unterschiedlichen Settings arbeiten und damit eine Vielzahl an verschiedenen Tätigkeiten übernehmen. Im Grunde genommen werden in diesem Beruf eigenständig geplante Maßnahmen durchgeführt und überprüft, es kommt zu Assistenzagenden bei Untersuchungen und Behandlungen und es geht um Dokumentation und Beratung. Es gibt sowohl eine berufliche sowie eine hochschulische Pflegeausbildung zum Pflegefachmann bzw. zur Pflegefachfrau in Deutschland.

Ausbildung zur Pflegefachfrau bzw. zum Pflegefachmann

Die Ausbildung dauert in Deutschland in der Vollzeit-Form drei Jahre bzw. fünf, wenn sie in Teilzeit absolviert wird. Wer möchte, kann auch einen gesonderten Abschluss erlangen – als Altenpfleger oder als Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger. Diese Möglichkeit, nach zwei Dritteln der Ausbildung einen gesonderten Abschluss anzustreben, haben all jene Personen, die zu Beginn der Ausbildung einen Vertiefungseinsatz in einem der beiden Gebiete gewählt haben. Bewerben kann sich jeder, der einen mittleren Schulabschluss vorweisen kann, oder eine andere zehnjährige allgemeine Schulbildung abgeschlossen hat. Personen mit einem neunjährigen Hauptschulabschluss können die Pflegeausbildung hingegen nach einer Pflegehelfer- bzw. Pflegeassistenzausbildung absolvieren. Ebenso gibt es die Möglichkeit, mit einem Hauptschulabschluss und einer Berufsausbildung mit einer Mindestdauer von zwei Jahren damit zu starten. Danach darf man sich Pflegefachfrau bzw. Pflegefachmann nennen und in allen Versorgungsbereichen arbeiten.

Pflegefachfrau bzw. Pflegefachmann mit akademischem Grad

Wer in Deutschland im gehobenen Dienst arbeiten möchte, kann ebenso ein Pflegestudium absolvieren. Damit einher gehen auch hierbei ein vielfältigerer Tätigkeitsbereich sowie mehr Verantwortung.

Ausbildung zur Pflegefachfrau bzw. zum Pflegefachmann mit akademischem Grad

Das Studium dauert mindestens drei Jahre und umfasst sowohl theoretische als auch praktische Lehrveranstaltungen. In Summe müssen mindestens 2.100 Stunden an theoretischen Inhalten absolviert werden, sowie 2.300 Stunden an Praxiseinsätzen in verschiedenen Gesundheitseinrichtungen. Wer das Studium positiv abschließt, trägt die Berufsbezeichnung „Pflegefachfrau“ bzw. „Pflegefachmann“ in Kombination mit dem akademischen Grad.

Zusätzliche Aus- und Fortbildungen

Auch in Deutschland gibt es ein Potpourri an Zusatzausbildungen und Kursen, um sich in einem Bereich zu spezialisieren oder die Kenntnisse zu erweitern.

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