Hauptsache gesund - Der Gesundheitscoach zur Präventionsberatung im Klinikbereich

Hauptsache gesund - Der Gesundheitscoach zur Präventionsberatung im Klinikbereich

25.07.2022

Der Personalbereich in der Gesundheitswirtschaft wird immer bedeutender und ausdifferenzierter. Neben der Qualifizierung zukünftiger Führungskräfte auf allen Ebenen, der Gewinnung von Pflegekräften weltweit, der Rekrutierung von motivierten Nachwuchskräften, der Entwicklung von Kompetenzen auf die Zukunft hin, der Besetzung neuer Geschäftsbereiche (z.B. Logistik in der Klinik) zählt insbesondere in Zeiten der Pandemie die Gesunderhaltung der Beschäftigten zu den herausforderndsten Aufgaben bei Personalverantwortlichen.

Personalmarketing in Pandemiezeiten

Neben althergebrachten Kursen zur Raucherentwöhnung oder Vorteilsangeboten bei Fitnessstudios gibt es zunehmend weitere Optionen, um den Belastungen des beruflichen Alltags zu begegnen. Die Pandemie hat dazu in den letzten zwei Jahren einen wesentlichen Beitrag geleistet, allerdings waren schon vorher Arbeitsverdichtung, Minderverdienst, Überbürokratisierung, Fachkräftemangel usw. nahezu überall Thema. Das bestätigen auch wieder aktuelle Erhebungen und Umfragen, die mit den immer gleichen Erkenntnissen aufwarten.

Was also tun, um gefühlten Wahrnehmungen in diesen Ausnahmezeiten, aber auch realen Beobachtungen und Trends zu begegnen?

Ansätze für Belastungsreduktion

Die Ursachen sind wie stets multifaktoriell, die Lösungsansätze folglich ebenso. Eine erste Lösungsoption im Kontext Administration/Dokumentation liegt natürlich in Digitalisierungsvorhaben, Stichworte sind hier Künstliche Intelligenz und Telemedizin. Entscheidend ist hierbei, den Fokus nicht nur auf die Medizin (u.a. in den Bereichen Diagnostik, robotische Assistenzsysteme) zu legen, sondern auch die Pflege in den Vordergrund zu rücken – und zwar aktiv. Das bedeutet, die Nutzer müssen einerseits bereits bei der Entwicklung mitgenommen werden, das garantiert eine zielgerichtete Entlastung im Alltag und gewährleistet dann auch die Nutzerakzeptanz. Andererseits gilt es dann auch, die notwendigen Kompetenzen zur Handhabung zu schulen, um im Arbeitsalltag eine (hürdenfreie) spürbare Entlastung zu erfahren.

Eine zweite Unterstützungsmaßnahme für die Pflegenden könnten strukturelle Entlastungsangebote z.B. in Form von Kinderbetreuung sein. Ziel ist hierbei die bessere Vereinbarung von Familie und Beruf, also den Alltag ganz generell reibungs- und stressfreier sprich planbarer hinzubekommen.

Ein weiterer Ansatz in Zeiten der Pandemie ist der Ausbau von Kompetenzen zur Abfederung belastender Rahmenfaktoren. Darunter lassen sich beispielsweise Supervisionsmaßnahmen einordnen, die in manchen Kliniken und Krankenhäusern nun zumindest zeitlich begrenzt implementiert und wohl auch in Anspruch genommen werden. Denn mehr als die Hälfte der Beschäftigten in medizinischen Gesundheitsberufen geht aufgrund der körperlichen Beanspruchung im Arbeitsalltag davon aus, nicht bis zum regulären Renteneintrittsalter im Klinikbereich arbeiten zu können.

Prävention im Klinikbereich

Gesundheitsvorsorge (Prävention) und Gesundheitsförderung gelten als vierte Säule des Gesundheitswesens neben Behandlung, Reha- bilitation und Pflege. Notwendig erscheint ein umfassender bzw. ganzheitlicher Ansatz, denn Fragen der Ernährung, der Entspannung, der Bewegung sowie psychologische und im weitesten Sinne umweltmedizinische Fragen lassen sich nicht komplett losgelöst voneinander betrachten. Damit lässt sich Präventionsberatung als ein (niederschwelliger) Teil des Betrieblichen Gesundheitsmanagements verstehen.

Diese Erkenntnis ist ja nicht neu, schon länger gab und gibt es einzelne Bausteine wie Raucherentwöhnungsprogramme,Kinästhetikschulungen oder Mitgliedschaften in Fit- nessstudios für die Beschäftigten in der Pflege. Aktuell gibt es Weiterentwicklungen wie Mobilitäts- und Ergonomie-Coaching (MEC) in der Altenhilfe, das wiederum den Faktor bewusstes Bewegen aufgreift. Hinter allen Ansätzen steckt stets das Ziel, positiv auf die Gesundheit der pflegerischen Akteure einzuwirken, um die Arbeitsfähigkeit (nachhaltig) zu stärken. Von daher könnte es zielführend sein, ergänzend Multiplikatoren auszubilden, um sich explizit mit dem Thema Prävention zu beschäftigen, insbesondere im persönlichen Erleben von körperlichen, psychischen und sozialen Faktoren.

Die Methodik Fernunterricht

Eine berufsbegleitende Qualifizierung zum Gesundheitscoach bzw. Präventionsberater vereint mehrere dieser Themenfelder. Dieser 16- monatige Lehrgang wird bei einigen Instituten (wie z.B. ILS Institut für Lernsysteme, APOLLON Akademie und sgd Studiengemeinschaft Darmstadt) mittels Fernunterricht angeboten, was natürlich in der aktuellen pandemischen Lage durchaus Vorteile mit sich bringt. Die Lernmethode von zu Hause aus funktioniert ohne Reisestress und Unterkunftskosten, ohne volle Klassenzimmer und winterliches Querlüften, ohne Mindestteilnehmerzahlen und feste Zeitfenster (sprich Starttermine oder vorgegebene Lernzeiten).

Die Methodik selbst ermöglicht es, die Studien-Unterlagen sowohl in Print per Post als auch digital über den Zugang zu einem OnlineCampus zu bearbeiten. Die Arbeit an den Studieninhalten – rund sieben Stunden pro Woche – erfolgt dann eigenverantwortlich und individuell (ortsunabhängig, zeitflexibel, mit Heft, App oder Tablet etc.), aber unter tutorieller Begleitung. Heißt in der Praxis, dass über den OnlineCampus Chatfunktionen mit anderen Studenten und Dozentinnen zur Verfügung stehen und so das E-Learning mit individueller Betreuung verschränkt wird. Alle drei Monate gibt es ein weiteres Lernpaket mit den nächsten Studienheften. Steht mehr Zeit für das Lernen zur Verfügung, reduziert sich die Studiendauer natürlich, ein Kursstart ist jederzeit möglich. Über die gesamte Kursdauer sind kontinuierlich Lernkontrollen zu absolvieren, diese werden über den OnlineCampus eingereicht (bzw. postalisch) oder als Online-Test bewältigt.

Natürlich ist zu konstatieren, dass die Lernmethode Fernunterricht ein gesteigertes Maß an Disziplin und Zeitmanagement erfordert, was nicht zu jedem passt. Auch fehlen der persönliche Austausch vor Ort in einer Akademie oder Schulungseinrichtung sowie der Luxus, für eine Weiterbildung den gesamten Alltag hinter sich zu lassen und an einem anderen Ort für ein paar Tage den Fokus allein auf das Lernen zu legen. Die Institute begegnen diesen berechtigten Vorbehalten mit kostenfreien Testphasen und Webinaren, die Erwachsene wieder an das Lernen selbst heranführen sollen. Auch lassen sich die Betreuungszeiten nach hinten verlängern.

Gesundheitscoach und Präventionsberatung

Der Lehrgang umfasst 17 Studienhefte und greift eine Vielzahl von Themen auf. Weiter ist ein Webinar bzw. Praxisseminar in- kludiert, das zur Einübung von Beratungssituationen zu unterschiedlichen Themenschwerpunkten dient und auf die Abschlussprüfung vorbereitet. Zusätzlich ist der Lehrgang von der „Registrierung beruflich Pflegender“ akkreditiert und „AZAV- zertifiziert“ (= Akkreditierungs- und Zulassungsverordnung Arbeitsförderung), d.h. im Einzelfall ist eine Förderfähigkeit mit Maßnahmen der Agentur für Arbeit gegeben (Stichworte Qualifizierungschancengesetz und Bildungsgutschein).

Der Vorteil des Kurses liegt einerseits darin, ganzheitlich alle Facetten zu beleuchten, die auf die Arbeitsfähigkeit Einfluss nehmen können, u.a. die eigene Wohnsituation. Mag auch manches banal erscheinen, so ist es dennoch gewinnbringend, Kompetenzen in einer Klinik zu haben, die genau diese oft weniger beleuchteten sprich unreflektierten Themen aufgreifen und bei den Beschäftigten bewusster machen. Möglicherweise resultiert daraus die eine oder andere Verhaltensänderung. Andererseits vermag der Lehrgang damit den etwas formalen und selektiv anmutenden Fokus des Betrieblichen Gesundheitsmanagements zu erweitern.

Quelle: Studiengemeinschaft Werner Kamprath Darmstadt sgd.de

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