ADHD – wie ist die neue Volkskrankheit behandelbar?

ADHD – wie ist die neue Volkskrankheit behandelbar?

14.09.2023

Lange galt diese neurologische Erkrankung als eine reine Kinderkrankheit. Wer ADHD hat, das im deutschen Sprachraum als ADHS bekannt ist, der ist ein Zappelphilipp, kann sich nie stillhalten, stört den Unterricht und kann sich nicht konzentrieren.

Mittlerweile ist klar, dass diese Charakterisierung der Krankheit auf keinen Fall ausreicht. ADHD ist weit mehr als das und nicht immer drückt es sich durch Hyperaktivität aus. Die längste Zeit glaubten Mediziner und die Forschung, dass nur Kinder von ADHD betroffen sind und die Krankheit mit den Jahren abnimmt oder kontrollierbarer wird. Tatsächlich ist das nicht der Fall, ADHD ist auch eine Erwachsenenkrankheit und erst mit den neuesten Erkenntnissen wird klar, wie viele Menschen wirklich darunter leiden müssen.

Die Diagnose – bislang ein großes Problem

Bei Erwachsenen erweist sich die Diagnose als besonders schwer und langwierig. Es kommen etliche Diagnoseverfahren zum Zug und dennoch ist es bislang kaum möglich, eine Diagnose zu stellen, die zu 100 % korrekt ist. Neben einer ausführlichen Anamnese werden etliche psychologische Tests durchgeführt. Manchmal kommen sogar bildgebende Verfahren zum Einsatz, wie das MRT oder das EEG.

Bislang gibt es bedauerlicherweise in Deutschland zu wenige Experten auf dem Gebiet. Wer ADHD bei Erwachsenen diagnostizieren möchte, der benötigt viel Erfahrung und Fachwissen. Außerdem muss es möglich sein, sämtliche anderen möglichen Erklärungen für die auftretenden Symptome auszuschließen.

Welche Formen der Behandlung bieten sich derzeit bei ADHD an?

So vielfältig und komplex die Krankheit ist, so zahlreich sind auch die Behandlungsformen. Traditionell kamen Medikamente mit einer stimulierenden Wirkung, wie Ritalin, zum Einsatz. Diese sind erstaunlich effektiv und lindern die Symptome oftmals für Stunden, bedauerlicherweise bringen sie auch Nebenwirkungen mit sich. Viele Nutzer von Ritalin klagen über Appetitlosigkeit, Schlafstörungen, Herzprobleme oder sogar Depressionen.

Angesichts dessen kommen heutzutage immer öfter Methoden wie die Verhaltenstherapie oder die pädagogische Unterstützung zum Einsatz. Was wirkt und was nicht, das kann leider im Vorhinein nicht festgestellt werden. Tatsächlich ist die Behandlung so individuell, wie jeder Patient es ist.

Das Potenzial von Cannabis bei der Behandlung von ADHD

Mit der Diskussion um die Legalisierung von Cannabis in Deutschland ist Hanf auch als Behandlungsform von ADHS in das Rampenlicht gerückt. In der Hanfpflanze sind verschiedene Cannabinoide enthalten. Diese haben, je nach chemischer Zusammensetzung, einen Effekt auf das Gehirn. Besonders CBD hat neuroprotektive und entzündungshemmende Eigenschaften. ADHD mit Cannabis behandeln, wird damit immer mehr zu einer realistischen Option. CBD und andere Cannabinoide verändern die Arbeitsweise der Neutransmitter und lenken damit die Signalwege innerhalb des Hirns um.

Heute kommt Cannabis besonders dann zum Einsatz, wenn klassische Medikamente nicht vertragen werden oder keine Wirkung zeigen. Bislang gibt es erst wenige Studien, die sich der konkreten Wirkweise der Cannabinoide im Hirn widmet, doch die Forschung macht langsame Fortschritte. Was es braucht, das sind großangelegte, randomisierte klinische Studien, die für die Sicherheit der Patienten und für die Wirkung garantieren können.

Bislang stecken also die Behandlungsformen mit Cannabis noch in den Kinderschuhen, dennoch sind die ersten Ergebnisse vielversprechend. Patienten berichten von einer Linderung der Symptome und schreiben den Cannabinoiden eine deutliche Verbesserung der Situation zu. Trotz dieser guten Nachricht ist natürlich von einer Selbstmedikation abzuraten. Wer den Verdacht hat, dass es sich bei den eigenen Symptomen um ADHD handeln könnte, der setzt sich am besten zuerst mit seinem Hausarzt in Verbindung. Dieser kann einen dann zu einem Spezialisten weiterleiten. Bedauerlicherweise sind derzeit die Wartezeiten lang, doch wenn die Behandlung für Abhilfe sorgt, dann ist es das auf jeden Fall wert.

Ein Fazit zu ADHD und der aktuellen Situation

ADHD ist weitverbreitet und je mehr Patienten ihre Ärzte auf die Erkrankung ansprechen, desto schneller kommt es zu neuen Erkenntnissen und Behandlungsformen.
Cannabis scheint ein vielversprechendes Mittel zur Linderung der Symptome sein, doch was es zunächst benötigt, das sind effektivere und zuverlässigere Formen der Diagnose. Außerdem muss jedem, der Hilfe sucht, zu einer ärztlichen Überwachung geraten werden. Der Behandlungserfolg ist von vielen einzelnen Faktoren abhängig und keiner davon sollte dem Zufall überlassen werden. Mit professioneller Hilfe stehen die Chancen für eine schnelle Linderung gut, allerdings ist es wichtig, den ersten Schritt in Angriff zu nehmen.

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