Ausbildung und Berufsbild als Gesundheits- und Krankenpfleger/in: So ist das Berufsleben

Ausbildung und Berufsbild als Gesundheits- und Krankenpfleger/in: So ist das Berufsleben

17.06.2022

Was gilt für alle Bereiche?

Als Gesundheits- und Krankenpfleger/in hat man, mit Ausnahme der Pflegeschule, immer mit hilfebedürftigen Menschen zu tun, die einem anvertraut werden. In dieser Rolle trägt man in der Regel Dienstkleidung, zu Neudeutsch Scrubs genannt. Das mag zu Beginn recht ungewohnt sein, obwohl sie bequem geschnitten ist. Weder ist die Dienstkleidung modisch ansprechend, noch ist sie für ihren vorteilhaften Sitz bekannt. Aus hygienischen Gründen kann jedoch nicht darauf verzichtet werden. Dazu kommt ein gewisser Erkennungseffekt für die Patienten.

Der/die Gesundheits- und Krankenpfleger/in setzt Anordnungen der Ärzte um und unterstützt diese aktiv in der Diagnostik und Therapie. Damit hat man eine hohe Verantwortung, zum Beispiel bei Blutentnahmen, der fachgerechten Anlage eines Harnblasenkatheters oder dem Stellen und Verabreichen von Medikamenten. Eventuelle Fehler können schnell zu einer Gefährdung des anvertrauten Patienten oder gar zu seinem Tod führen.

In allen Bereichen kommt der Dokumentation große Bedeutung zu. Im Grunde muss jeder Schritt handschriftlich oder digital festgehalten werden. Dies ist im Sinne der Rechtssicherheit wichtig, hat aber auch abrechnungstechnische Gründe. Schließlich muss das Krankenhaus inklusive Personal auch für seine Dienste angemessen bezahlt werden. Eine Erleichterung dieser oft unbeliebten Aufgaben bringt die Automatisierung in der Pflege. Mobile Computer und eine bedienerfreundliche, effiziente Softwareumgebung machen es möglich.

In welchen Bereichen sind Gesundheits- und Krankenpfleger/innen tätig?

Die täglichen Aufgaben unterscheiden sich zum Teil sehr, je nachdem, wo man arbeitet. In folgenden Bereichen kann man als Gesundheits- und Krankenpfleger/in beschäftigt sein:

Krankenhäuser - der klassische Arbeitsort

Das Berufsbild Gesundheits- und Krankenpfleger/in ist mit dem Krankenhaus untrennbar verbunden und stellt oft die erste gedankliche Assoziation dar. Hier und in Rehabilitationseinrichtungen ist Teamarbeit gefragt. Man teilt sich die Versorgung der Kranken auf einer Station und muss sich entsprechend abstimmen und aufeinander verlassen können. Gleichzeitig ist es wichtig, im Sinne der Patientensicherheit die Arbeit der Kollegen zu kontrollieren. Dazu gibt es konkrete Arbeitsanweisungen. Es geht dabei nicht um Misstrauen, sondern um den größtmöglichen Schutz der Patienten.

Im Krankenhaus hat man häufigen Kontakt mit den Patienten und mit ihren Körperflüssigkeiten. Typische Arbeiten, die viel Zeit einnehmen, sind Körperpflege, Lagern und Messen von Körperfunktionen. In manchen Bereichen, wie der Psychiatrie, gehören auch längere Gespräche mit den Patienten zum Aufgabenspektrum.

Reinigungstätigkeiten gehören immer seltener zu den pflegerischen Aufgaben. Dafür haben Krankenhäuser einen eigenen Reinigungsdienst. Auch Bestellung und Austeilen des Essens sind heutzutage oftmals Aufgabe eigens dafür angestellter Servicekräfte.

Krankenschwestern und -pfleger verbringen auch Zeit am Telefon. Angehörige erkundigen sich nach Besuchszeiten und Befinden von Patienten. Reparatur-, Service- und Laboraufträge müssen veranlasst werden und so weiter.

Im Krankenhaus arbeitet man regulär in drei Schichten. Zum Schichtwechsel erfolgt jeweils eine detaillierte Übergabe der Patienten, damit die Folgeschicht auf dem Laufenden ist und keine Aufgabe vergessen wird.

Ambulante Pflege - Einzelkämpfer auf Achse

In der ambulanten Pflege fährt der/die Gesundheits- und Krankenpfleger/in, meist mit dem Auto, von Patient zu Patient und besucht diese in deren eigenem Haushalt. Man betreut die Pflegebedürftigen über längere Zeiträume, es entsteht ein enges Vertrauensverhältnis. Nicht selten ist die Krankenschwester die einzige Kontaktperson des Patienten. Sie muss bei jedem Besuch einschätzen, ob der Patient einem Arzt vorgestellt werden muss. Die Pflegetätigkeiten unterschieden sich je nach Mobilität und Erkrankung des Patienten. Häufig sind Körperpflege, Messen der Vitalzeichen und das Verabreichen von Medikamenten zentrale Aufgaben. Man ist dabei auf sich gestellt, da kann das Lagern des Patienten schon mal schwieriger werden.

Die meisten beklagen in diesem Tätigkeitsbereich, dass zu wenig Zeit für den einzelnen Patienten zur Verfügung steht. Das schmerzt, gerade, wenn man die einzige Kontaktperson ist.

Study Nurse - streng standardisierte Tätigkeiten

In Studienzentren werden neue diagnostische oder therapeutische Verfahren getestet oder Patientendaten zu Vergleichszwecken erhoben. Für diese Studien gibt es jeweils eigene Protokolle, die klar vorschreiben, was wann und wie zu tun ist. Für eine möglichst hohe Aussagekraft der Studienergebnisse ist ein exaktes, zuverlässiges Arbeiten erforderlich. Der sorgfältigen Dokumentation kommt in diesem Sinne ebenfalls eine große Bedeutung zu.

In der Regel ist man hier nicht Teil eines Pflegeteams, sondern des Studienteams, das aus Ärzten, Wissenschaftlern und weiterem Fachpersonal besteht.

Krankenschwester auf dem Kreuzfahrtschiff - exotisch, aber recht eintönig

Erst einmal klingt es für viele verlockend, wochenlang auf dem Meer unterwegs zu sein, umgeben von gutgelaunten Menschen, schließlich befinden sich diese im Urlaub. Wenn man etwas länger darüber nachdenkt, fällt einem schnell auf, dass das Tätigkeitsspektrum höchstwahrscheinlich etwas eingeschränkt sein wird: Kleine Wunden, die zu versorgen sind, Verdauungsprobleme, Erkältungsbeschwerden, Rückenschmerzen. Da sind ein entgleister Diabetes oder eine Bluthochdruckkrise die Highlights des Tages.

Kreuzfahrtschiffe beherbergen tausende Urlauber. Dazu kommt die medizinische Versorgung der umfangreichen Crew.

Nicht vergessen sollte man, dass man längere Zeit fern von Zuhause sein wird, also eher nichts für erklärte Familienmenschen.

Personalleasing - Erfahrungen sammeln bei maximaler Freiheit

In einer Personalleasingfirma ist man Teil eines Pools, aus dem Gesundheits- und Krankenpfleger/innen an Krankenhäuser und andere Einrichtungen ausgeliehen werden. Die Freiheit besteht nun darin, dass man selbst festlegen kann, wie oft und für welche Schichten man eingesetzt werden möchte. Weitere Vorteile sind, dass man verschiedene potenzielle Arbeitgeber und Pflegeteams kennenlernt. Fühlt man sich irgendwo besonders wohl, steht einer Bewerbung für eine Festanstellung nichts entgegen. Ein nicht zu verschweigender Vorteil ist die bessere Vergütung einer Leasingtätigkeit. Nachteilig empfinden viele die häufigen Wechsel. Jedes Krankenhaus, jede Abteilung hat eigene Regeln, oft ungeschriebene. Aus diesem Grund sind, auch bei bester Ausbildung und Engagement, Fehler nicht zu vermeiden. Kritik darf man dann nicht zu persönlich nehmen. Sie ist oft gar nicht so gemeint, sondern wird unbedacht in Stresssituationen geäußert.

Fazit

Gesundheits- und Krankenpfleger/innen steht die Welt offen. Ihre in der Gesellschaft geschätzte Arbeit ist oftmals körperlich und psychisch anspruchsvoll. Dank und Lächeln eines Patienten sind jedoch regelmäßige, unbezahlbare Erlebnisse in diesem Beruf.

Zurück zur Übersicht

Pflegeschüler_gesundheitsberufe.de.png
Informationen
Kategorien