Selbstständig im Medizinischen Bereich - Darauf kommt es an!
Wer sich im medizinischen Bereich selbstständig machen möchte, der wagt in jedem Fall einen großen Schritt. Ob als selbstständiger Arzt, Psychologe oder Physiotherapeut: Die Selbstständigkeit bietet einige Vorteile, bringt jedoch gerade zu Beginn gewisse Schwierigkeiten mit sich. Gerade bei der Eröffnung einer Arztpraxis gibt es einiges zu beachten, da die Tätigkeit als selbstständiger Arzt nicht unterschätzt werden sollte. Wichtige Voraussetzung sind nicht nur die nötigen fachlichen Kenntnisse, sondern auch Kenntnisse der Unternehmensleitung. Umso wichtiger ist es daher, sich vorher gut zu informieren und nicht planlos in die Selbstständigkeit zu starten.
Grundvoraussetzungen
Grundvoraussetzung ist natürlich ein abgeschlossenes Studium als Arzt bzw. Mediziner. Das nötige Fachwissen ist unabdinglich für eine ordnungsgemäße Behandlung von Patienten. In den meisten Fällen haben Ärzte mit selbstständiger Praxis vorher ihren Facharzt einer bestimmten Fachrichtung absolviert. Dieser Fachkundenachweis ist ebenfalls wichtig. Zudem ist eine Approbation besonders bei Zahnärzten, Psychotherapeuten oder Apothekern wichtig, da nur mit dieser der Beruf ausgeübt werden darf. Die Approbation muss vorher entsprechend bei der zuständigen Behörde des Bundeslandes beantragt werden. Voraussetzung ist das Staatsexamen.
Formale Voraussetzungen
Wer als Arzt oder Mediziner selbstständig sein möchte, der braucht zunächst kein Gewerbe anmelden. Als selbstständiger Arzt ist man als Freiberufler tätig, weshalb die Gewerbepflicht wegfällt. Ärzte werden in das sogenannte "Ärzteregister" eingetragen, um Patienten behandeln zu können. Außerdem muss jeder Arzt einen schriftlichen Antrag auf Zulassung bei dem Zulassungsausschuss einsenden. Folgende Dokumente müssen im Antrag enthalten sein:
- Nachweis aus dem Ärztregister
- Tätigkeitsnachweis seit der Approbation
- Lebenslauf
- Facharzturkunde
- Führungszeugnis
Wichtige Voraussetzung, mit der sich Ärzte direkt möglichst früh auseinandersetzen sollten, ist der Umgang mit der Digitalisierung. Möglichst früh sollte ein IT-Experte beauftragt werden, eine gut strukturierte Website zu erstellen und gewisse Marketingstrategien anzuwenden. Zudem ist eine Ärzteversicherung bei Cyberangriffen unglaublich wichtig, um wichtige Patientendaten und weitere Dokumente vor Diebstahl zu schützen.
Art der Praxis
Wenn alle Grundvoraussetzungen erfüllt sind, muss anschließend über die jeweilige Art der Praxis nachgedacht werden. Dabei gibt es verschiedene Varianten an einer Praxis. Unterschiede existieren u.a. wenn nur Selbstzahler und Privatversicherte behandelt werden, oder nur gesetzlich Versicherte. Zudem gibt es einen Unterschied, ob eine Praxis übernommen oder neu gegründet wird. Generell gibt es drei große Möglichkeiten für selbstständige Ärzte.
- Eine eigene Praxis gründen
Bei der Neugründung einer Praxis kommen zunächst einige wichtige Aufgaben und Schwierigkeiten auf Ärzte zu. Zum einen ist die Gründung einer Praxis und die Einrichtung mit allen notwendigen Utensilien extrem teuer und verlangt einige Kosten. Zudem muss der beste Standort und das richtige Personal gefunden und eingestellt werden, damit der Start der neuen Praxis reibungslos verläuft. Gerade das Personal ist häufig ausschlaggebend für den Erfolg oder die Niederlage einer Praxis. Die größte Hürde zu Beginn ist der Aufbau eines festen Patientenstammes. Ohne Patienten läuft auch die Praxis nicht. Umso wichtiger sind hier effektive Marketingstrategien, um auf die Praxis aufmerksam zu machen. Vorteil bei der Neugründung sind die Freiheiten, die Ärzte bei der Gestaltung und den Entscheidungen haben.
- Eine Praxis übernehmen
Eine Praxis kann auch übernommen werden, wobei dennoch hohe Kosten auf den Arzt zukommen. Der Praxisvorgänger bekommt eine Abstandszahlung. Allerdings übernimmt der Arzt dann den Patientenstamm, das Team sowie die vollständig eingerichtete Praxis. Auch wenn dennoch häufig ein Kredit notwendig ist, sind hier deutlich mehr Sicherheiten gegeben. Die Praxis läuft trotz Übernahme direkt weiter.
- Teil einer Gemeinschaftspraxis
In einer Gemeinschaftspraxis arbeiten mehrere Ärzte miteinander und führen gemeinschaftlich die Praxis. Hier stehen so gut wie keine Anschaffungskosten an, Patienten sind vorhanden und das Praxisteam bereits vor Ort. Die Vorteile sind die geringen Einstiegskosten und die gute Work-Life-Balance. Allerdings sind Entscheidungen in der Gemeinschaft schwieriger zu treffen, da alle diesen zustimmen müssen. Die Gestaltungsfreiheiten sind also etwas geringer.
Fazit
Die Wahl zur Selbstständigkeit ist ein großer Schritt, der einige wichtige Entscheidung erfordert. Besonders die Art der Praxis ist von großer Bedeutung und beeinflusst weitere Entscheidungen, wie den Kostenaufwand, Gestaltungsmöglichkeiten und das Praxisteam. Wichtig bei der Praxisgründung ist ein effektiver Businessplan, um die wichtigsten Entscheidungen planen und treffen zu können.