Warum die Weihnachtszeit für viele Menschen zur Stressfalle wird
Düsseldorf, November 2025 – Advent und Weihnachten gelten traditionell als Zeit der Besinnlichkeit, Ruhe und familiären Harmonie. Doch die Realität vieler Menschen sieht anders aus: Statt Kerzenschein und Gemütlichkeit dominieren Stress, emotionale Belastungen und das Gefühl, Erwartungen nicht gerecht zu werden. Die Wochen vor Weihnachten gehören zu den stressreichsten Phasen des Jahres. Woran das liegt – und was man dagegen tun kann – erklärt Alexandra Löwe, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der IST-Hochschule für Management.
Sozialer Druck und übervolle Terminkalender
Ob Weihnachtsfeier, Adventskaffee oder familiäre Traditionen: In kaum einer Jahreszeit ballen sich soziale Verpflichtungen so dicht wie im Dezember. Genau das kann zu einem erheblichen Stressfaktor werden. „Der Druck, Harmonie zu zeigen, kann zu innerer Rebellion führen“, sagt Löwe. Sie rät dazu, die eigenen Verpflichtungen kritisch zu hinterfragen: Möchte ich wirklich alle Termine wahrnehmen? Was kann ich des lieben Friedens willen tolerieren – und wo darf ich dieses Jahr auch mal freundlich absagen?
Konsumdruck und Geschenkestress
Auch die Suche nach dem perfekten Geschenk sorgt häufig für innere Anspannung. Konsumdruck, begrenzte Budgets und der Anspruch, etwas Besonderes zu schenken, lassen die Belastung steigen. Löwe betont jedoch, dass materielle Werte nicht über die Qualität einer Beziehung entscheiden: „Gemeinsame Zeit und echte Aufmerksamkeit bringen oft mehr Glanz ins Fest als ein teurer Diamant.“
Der Perfektionsanspruch im eigenen Zuhause
Hinzu kommt der Wunsch, das eigene Zuhause in eine makellose Weihnachtskulisse zu verwandeln. Dieser selbst auferlegte Perfektionismus ist für viele ein zusätzlicher Stressauslöser. „Niemand muss eine Instagram-würdige Kulisse schaffen“, so Löwe. „Ein Wohlfühlraum reicht völlig und ein bisschen Unordnung macht das Zuhause oft sogar lebenswerter.“
Mit einem Augenzwinkern ergänzt sie: „Wer eine ‚Gut-Genug-Mentalität‘ entwickelt und statt zehn Sorten Plätzchen nur eine mit Herz backt, lebt länger und krümelt weniger.“
Emotionale Auslöser in der Festzeit
Weihnachten verstärkt zudem häufig emotionale Belastungen: Kindheitserinnerungen, ungelöste Konflikte oder Einsamkeit treten in dieser Zeit besonders deutlich hervor. Der Kontrast zwischen idealisierter Vorstellung und tatsächlichem Erleben kann Menschen zusätzlich aus dem Gleichgewicht bringen.
Die gute Nachricht: Erwartungen sind veränderbar
Löwe macht Mut: „Nicht die Weihnachtszeit selbst ist das Problem, sondern unsere Erwartungen daran.“ Wer sich traut, das Fest nach den eigenen Regeln zu gestalten, könne Stress spürbar reduzieren.
Ihre Empfehlung: Humor, gesunde Grenzen und ein klarer Fokus auf die eigenen Bedürfnisse. „Diese wirkungsvollen Strategien passen in jeden Nikolausstiefel.“
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