Menstruationshygiene und Klimaschutz vereint:

Menstruationshygiene und Klimaschutz vereint:

30.10.2019

Menstruationstassen erobern den Markt

Rund 400 Menstruationszyklen macht jede Frau in ihrem Leben mit. Größtenteils werden für die Menstruationshygiene Einwegprodukte wie Tampons und Binden verwendet. Die daraus resultierende Umweltbelastung ist enorm. Neben den fossilen Rohstoffen, Bleichmitteln und Pestiziden, die für die Herstellung benötigt werden, sorgt die enorme Müllmenge für eine schlechte Klimabilanz. Aufgrund ihrer Wiederverwendbarkeit befindet sich die Menstruationstasse auf dem Vormarsch.

Gesundheitliche und ökologische Vorteile

Bei Menstruationstassen handelt es sich um kleine becherförmige Gefäße aus flexiblen Materialien, die während der Monatsblutung in den Vaginalkanal eingeführt werden. Durch ein Vakuum wird die Monatsblutung aufgefangen. Bei korrekter Anwendung soll die Tampon- und Binden-Alternative auch bei sportlichen Aktivitäten zuverlässigen Schutz bieten. Nach dem Entfernen der Menstruationstasse wird das aufgefangene Blut entsorgt und der Becher gereinigt. Regelmäßiges Abkochen nach jeder Menstruation gewährleistet die nötige Hygiene. Bis zu 15 Jahre sind hochwertige Menstruationstassen verwendbar. Im Vergleich zu Tampons, Binden und Slip-Einlagen entsteht ein Bruchteil des Mülls.

Neben der Umwelt profitiert die Gesundheit. Die Vaginalschleimhaut wird nicht ausgetrocknet, wie es bei Tampons der Fall ist. Die Scheidenflora wird geschützt, was gleichzeitig Infektionen vorbeugt. Da Menstruationstassen aus verschiedenen Materialien gefertigt werden und jede Frau anders reagiert, ist ein Blick auf die verarbeiteten Rohstoffe generell ratsam. Teilweise kommen künstlicher Latex, Naturkautschuk und Gummi zum Einsatz. „Diese Stoffe können ein Protein enthalten, auch unter dem Begriff Nitrosamin bekannt. Nitrosamin löst bei einigen Menschen allergische Reaktionen aus“, weist Menstruationstassen.net auf das Allergierisiko von Menstruationstassen hin. Allergikern werden Produkte aus medizinischem Silikon empfohlen, da es ohne die genannten Substanzen auskommt und nur selten körperliche Reaktionen hervorruft.

Boom der Menstruationstassen

Obwohl die erste Menstruationstasse bereits in den 1930er Jahren erfunden wurde, erlebt das Produkt erst seit wenigen Jahren einen Boom. Das Bewusstsein für ökologische Nachhaltigkeit hat maßgeblich zur erhöhten Nachfrage beigetragen. Wie das unabhängige pharmazeutische Informationsportal DAZ.online in der Artikelserie „Menstruationstasse statt Tampon – sinnvoll und sicher?“ erklärt, sind die Suchanfragen für Menstruationstassen seit 2013 beziehungsweise 2014 sprunghaft angestiegen. Jede zehnte Frau ist bereits auf die umweltfreundliche Mehrweglösung umgestiegen.

Dass es sich tatsächlich um eine attraktive Alternative zu Tampons und Binden handelt, bestätigt jetzt eine erste umfangreiche wissenschaftliche Studie. Die Ergebnisse wurden im Sommer 2019 in der Fachzeitschrift The Lancet Public Health veröffentlicht. Wie der Bayerische Rundfunk online zusammenfast, geht aus der Studie hervor, dass die Menstruationstasse „genauso effektiv oder besser als Binden oder Tampons“ ist. Circa 70 Prozent der Nutzerinnen möchten das Produkt weiterhin verwenden.

Die Vorteile von Menstruationstassen auf einen Blick:

Müll: Entsteht nur bei Herstellung und Verpackung. Statt bis zu 17.000 Einwegprodukten, die jede Frau in ihrem Leben für die Menstruationshygiene benötigt, beschränkt sich der Abfall auf rund fünf Menstruationskappen.

Kosten: Werden lediglich bei der Anschaffung verursacht und liegen größtenteils unter 30 Euro. Gegenüber Tampons, die im Schnitt etwa 50 Euro im Jahr verschlingen, sind die Alternativen sehr günstig.

Hygiene: Es entwickeln sich keine unangenehmen Gerüche, da das Blut im Körper aufgefangen und in der Toilette entsorgt wird.

Gesundheit: Die Vaginalflora wird geschützt. Kein Austrocknen, kein Juckreiz. Auch bei Bewegung nicht spürbar und wie Tampons auch beim Schwimmen praktisch.

Verwendung: Mit etwas Übung gelingt die Handhabung komfortabel und das Einführen schmerzfrei. Sitzt die Menstruationstasse korrekt, hält sie durch das Vakuum dicht.

 

Warnung vor Produktfälschungen

In unabhängigen Testberichten und Ratgebern wird vor dem Kauf billiger Fälschungen gewarnt. Diese seien im Internet teilweise stark verbreitet und im Vergleich zu den originalen Markenprodukten wesentlich preiswerter erhältlich. Viele enthalten gesundheitsgefährdende Materialien. Verbraucherinnen wird empfohlen sich gründlich über Herkunft und Anbieter zu informieren. Ein auffallend niedriger Preis sollte hellhörig machen.

 

Zu den bekanntesten Herstellern zählen Mooncup, Lunette, Ruby Cups und Merula. Die nachhaltigen Hygieneartikel werden online, in Apotheken und Drogerien wie dm verkauft. Die meisten Produzenten haben inzwischen mehrere Größen im Sortiment und Größenratgeber in ihre Internetpräsenzen integriert.

 

Quelle Foto Pixabay (PatriciaMoraleda)

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