BGF: Ein vielseitiges Angebot zur Verbesserung der Gesundheit
Die gesetzlichen Krankenkassen haben sich dazu verpflichtet, entsprechende Maßnahmen zu fördern (Leitfaden Prävention nach § 20 SGB V). Arbeitgeber erhalten somit in vielen Fällen finanzielle Zuschüsse, um Maßnahmen zur Gesundheitsförderung umsetzen zu können. Dennoch ist die BGF in vielen Unternehmen noch nicht richtig angekommen. Insbesondere in kleinen und mittelständigen Unternehmen kommt die betriebliche Gesundheitsförderung häufig zu kurz. Dabei ist es gerade für sie wichtig, Fehlzeiten von Mitarbeitern gering zu halten und deren Motivation und Leistungsfähigkeit aufrechtzuerhalten. Gesundheitsförderliche Maßnahmen sind dabei ein wichtiger Faktor. Wie vielseitig diese sein können, wird von vielen Menschen unterschätzt. Aus diesem Grund sollen im Folgenden die Bereiche, auf die BGF Einfluss nehmen kann, sowie konkrete mögliche Maßnahmen zur betrieblichen Gesundheitsförderung vorgestellt werden.
Verhaltens- und verhältnisorientierte Maßnahmen
Grundsätzlich können mögliche Maßnahmen im Rahmen der BGF in der Regel als entweder verhaltensorientiert oder verhältnisorientiert kategorisiert werden. Ersteres bezieht sich auf Maßnahmen, die direkt am Menschen ansetzen und diesen in einer gesunderen Lebensweise unterstützen. Bei verhältnisorientierten Maßnahmen wird das Unternehmen in den Fokus gesetzt. Sie betreffen die Rahmenbedingungen wie den Arbeitsplatz und das Angebot der Kantine, aber auch die Arbeitsgestaltung und die Betriebskultur.
Ernährung
In Deutschland sind etwa zwei Drittel der Männer und die Hälfte der Frauen übergewichtig. Übergewicht ist ein Risikofaktor für eine Vielzahl an Erkrankungen und für viele Betroffene mit einem verminderten Wohlbefinden verbunden. Neben Bewegungsmangel ist falsche Ernährung der Hauptgrund für Übergewicht. Aus diesem Grund ist das Thema Ernährung in der Gesundheitsförderung von großer Relevanz. Arbeitgeber können beispielsweise Schulungen anbieten, in denen über die Risiken ungesunder Ernährung aufgeklärt wird und verdeutlicht wird, wie eine gesunde Ernährung aussieht und im Alltag umgesetzt werden kann. Es reicht jedoch nicht aus, die Mitarbeiter zu informieren, denn oftmals mangelt es weniger an Wissen als an der Durchführung. Arbeitgeber sollten deshalb Wege finden, Mitarbeiter dabei zu unterstützen, sich gesünder zu ernähren. Dazu zählt beispielsweise das Bereitstellen einer Küche im Unternehmen, die von allen Mitarbeitern genutzt werden kann, um gesunde Mahlzeiten zuzubereiten beziehungsweise aufzuwärmen, das Einführen von kostenlosem Obst und Gemüse, das die Mitarbeiter als Snack verzehren können oder gesundes Essen in der Betriebskantine.
Bewegung
Zu wenig Bewegung fördert nicht nur Übergewicht, sondern auch Erkrankungen des Muskel-Skeletts und des Herz-Kreislauf-Systems, kann also zu einer echten Bedrohung für die Gesundheit werden. Mehr als die Hälfte der Arbeitnehmer gehen einer Tätigkeit nach, in der sie überwiegend sitzen. Bewegungsmangel ist dann so gut wie vorprogrammiert, wenn nicht aktiv in der Freizeit dagegen angegangen wird. Nach einem 8-Stunden-Arbeitstag fühlen sich viele Menschen jedoch zu erschöpft, um sich noch sportlich zu betätigen oder finden nicht die Zeit dafür. Die betriebliche Gesundheitsförderung soll es ihnen leichter machen, sich ausreichend zu bewegen. Auch hier bildet Aufklärungsarbeit den Grundstein, doch darüber hinaus können beispielsweise Sportangebote im Unternehmen wie Yoga-Kurse oder die Beteiligung am Fitnessstudio-Beitrag, die Bereitstellung von Firmen-Fahrrädern oder Steh-Schreibtischen mit Laufband sinnvolle Maßnahmen sein. Besonders verbreitet sind Rücken- und Schulterschmerzen als Folge von zu wenig Bewegung. Angebote aus der Bewegungsschulung, insbesondere Rückenschule können hier signifikante Verbesserungen erzielen. Auf diese Weise kann zudem die Gefahr der Abhängigkeit von Schmerzmitteln reduziert werden, denn wenn Schmerzen über lange Zeit bestehen und chronisch werden, greifen viele Menschen zu Tabletten, um den (Arbeits-)Tag zu überstehen. Daraus kann schnell eine Sucht entstehen. Zahlreiche Arbeitnehmer versuchen durch Medikamente, Akupressur, Massagen, Wärme oder alternative Behandlungsmethoden wie den Einsatz von CBD Schmerzen zu lindern. Diese Methoden können kurz- oder mittelfristig helfen, am sinnvollsten ist es jedoch, die Ursache für die Schmerzen anzugehen. Dabei kann der Arbeitgeber unterstützen. Außerdem sollte der Arbeitsplatz ergonomisch gestaltet sein, um das Muskel-Skelett zu schützen.
Suchtprävention
Im Rahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung können Maßnahmen zur Suchtprävention umgesetzt werden. Diese können nicht nur vorbeugend, sondern auch für akut Betroffene sein. Am weitesten verbreitend sind die Nikotin- und Alkoholsucht, sodass es beispielsweise sinnvoll sein kann, mit allen Mitarbeitern eine Betriebsvereinbarung zu formulieren, die das Rauchen und/oder Trinken von Alkohol im Arbeitskontext untersagt oder einschränkt. Unterstützung bei der Rauchentwöhnung kann ebenfalls vom Unternehmen gefördert werden.
Umgang mit Stress
Etwa jede fünfte Krankschreibung in Deutschland hat psychische Gründe. Auch wenn die mentale Gesundheit mittlerweile immer mehr Beachtung findet, so gibt es immer noch großes Handlungspotenzial. Um Depressionen, Burnout und anderen psychischen Erkrankungen vorzubeugen, ist der richtige Umgang mit Stress ein wichtiger Faktor. Entsprechende Trainings können als Maßnahme der BGF angeboten werden, um Mitarbeiter zum Beispiel in Entspannungstechniken, oder Zeitmanagement zu schulen. Massagen können ebenfalls für Entspannung sorgen und vom Arbeitgeber ermöglicht werden. Grundsätzlich sollte außerdem für ein angenehmes Arbeitsklima gesorgt werden. Dazu gehört etwa die Vermeidung von einem andauernd hohen Arbeitspensum, ein wertschätzender Führungsstil und die Verbesserung der Work-Life-Balance, welche beispielsweise durch Einführen von Gleitzeit und Arbeitszeitkonten gefördert werden kann. Darüber hinaus gibt es zahlreiche weitere Wege, wie die Mitarbeitergesundheit betrieblich gefördert werden kann. Das Anbieten kostenloser Vorsorgeuntersuchungen ist nur ein weiteres Beispiel. Um herauszufinden, welche Maßnahmen den größten Nutzen haben werden, können beispielsweise Gespräche oder anonyme Befragungen unter den Mitarbeitern durchgeführt werden. Nicht jede Maßnahme wird in jedem Unternehmen benötigt oder angenommen, aus diesem Grund sollten Arbeitgeber immer versuchen, die Bedürfnisse ihrer jeweiligen Mitarbeiter zu ermitteln. Dann handelt es sich bei der BGF jedoch um eine echte Win-Win-Situation: Die Mitarbeiter profitieren bezüglich ihrer Gesundheit und ihres Wohlbefindens, während der Arbeitgeber durch verringerte Fehlzeiten und eine gesteigerte Produktivität der Mitarbeiter mehr Gewinn erzielen kann.
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